Leicht unmotiviert und komplett verunsichert kam ich heute auf das Renngelände in Oftringen. Meine Laune sank komplett in den Keller als ich mich auf der Rolle aufwärmte, übersäuerte Beine und der Puls weigerte sich, über 160 zu klettern (warum auch, schliesslich absolviert man ein Rennen im Kompensationsbereich mit Puls 120)…perfekte Bedingungen also für einen von Fanfarenklängen begleiteten Niedergang von der Startlinie weg. Am Vorstart, der Verzweiflung nahe und von Angst verfolgt (meine Mitstreiterinnen sehen in Sportmontur aber auch immer sehr schnell und furchteinflössend aus während ich mich als Regenbogen- und Glitzersternchen-streuende Prinzessin Lillifee fühle), fiel mir plötzlich ein, dass das Ganze hier eigentlich Spass machen sollte. Ein kleiner, aber wichtiger Wendepunkt. Etwas motivierter und zuversichtlicher reihte ich mich auf der ersten (von unglaublichen 2) Startlinien ein und trat mit Erklingen des Starpfiffes in die Pedale. Bereits nach dem ersten (mit netten Kuhfladen gespickten) Anstieg verabschiedete sich Marine Groccia von uns und ward nie wieder gesehen, bis zur Flower Ceremony, wo sie zuoberst auf dem Treppchen stand. Dahinter bildete sich bald eine Dreiergruppe, bestehend aus Michelle Hediger, Lena Wehrle und mir. Und dann passierte etwas, damit hatte ich absolut nicht gerechnet…ich war schnell, sehr schnell sogar und nicht nur bergab, nein nein, bergauf…warum zur Hölle war ich bergauf so schnell?! Egal, weiter fahren und nicht denken! In den ersten drei Runden kam es zu einem ständigen Führungswechsel unter uns dreien, bis durch ein taktisch geschicktes Manöver sich Michelle Hediger etwas absetzen konnte. Kurz darauf verabschiedete auch ich mich von der deutschen Fahrerin und nahm die Verfolgung auf (absolut überzeugt natürlich, dass ich die Oberkulmerin noch einholen würde, auf dem Hinterrad, nur mit einem Bein tretend…Rückblende Lillifee). Und ein weiteres Mal überraschten meine Beine mich komplett, ich schloss zu Michelle auf und dachte mir, wenn ich schon so weit gekommen war, warum nicht gleich eine Lücke aufreissen…was komischerweise ebenfalls funktionierte. Die zweitletzte Runde nahm ich an zweiter Position in Angriff, meine bis dahin ausgeschalteten Gehirnwendungen fuhren plötzlich hoch und liessen mich nervös werden, auf eine Spitzenplatzierung war ich nicht vorbereitet, was wiederum Fahrfehler zur Folge hatte. Nach diesem Aussetzer riss ich mich nochmals zusammen, fuhr den zweiten Platz sicher ins Ziel und konnte das folgende Gefühl von aufkommendem Selbstvertrauen richtig geniessen. Endlich kommt wieder Kraft aus meinen Beinen, endlich bin ich wieder im Stande vorne mit zu fahren, jetzt kann die Saison richtig los gehen!