BMC Cup Solothurn (Flandernrundfahrt)

Das Rennen in Solothurn sticht durch drei Punkte aus den anderen Rennen hervor. Erstens findet das Rennen im Rahmen der Bikedays statt, was bedeutet, dass die wilden Kerle im Hintergrund, welche mit waghalsigen Sprüngen den Dirtjumpcontest ausfechten, die Zuschauer eher faszinieren als die Elitefahrerinnen auf Rang 6 bis 30, die sich via Schanzengraben auf die nächste Runde quälen (was ich ihnen auch nicht ganz verübeln kann). Zweitens findet der Grossteil der Strecke auf Asphaltgeraden statt, dies bedeutet wiederum, dass Taktik à la Cancellara & Co. gefragt ist, denn alleine gegen Böen von mindestens 200 km/h zu kämpfen haut einen definitiv früher oder später vom Sattel. Drittens machen bei allen (also bei mir) die Nerven schon halbwegs schlapp, wenn man an die sehr schmale und steile Startrampe denkt, die aus dem Schanzengraben hinaus führt. Wer dort zu weit hinten im Feld ist, absolviert nach unglaublichen 100m Renndistanz bereits die erste Schiebestrecke. Während zumindest Punkt eins nicht meine Topmotivation ist, so liegt mir Punkt zwei dafür umso mehr. Obwohl ich weit hinten starten musste kam ich sehr gut weg und versuchte in dem ganzen hin und her von Tempo bolzen, schieben, keuchen, innerlich fluchen, Rangkämpfen und umherwirbelnden Dreckkugeln schlucken, in einer Gruppe unterzukommen. Die ersten zwei Runden waren dementsprechend hart da ich auf der Ebene jeweils an meine Vorderfrau aufzuschliessen versuchte, was mir unter grosser Anstrengung jeweils auch gelang. Für die anschliessenden vier Runden hatte ich einen Pakt mit einer anderen Fahrerin geschlossen und wir versuchten mit ständigen Führungswechseln das Tempo hoch zu halten. Wir konnten so einige Fahrerinnen überholen, wurden aber auch von zwei anderen Konkurrentinnen gestellt und kurz darauf von ihnen stehen gelassen. Für die zweitletzte Runde musste ich die ganze Führungsarbeit übernehmen, da meine Mitstreiterin unter Krämpfen litt (ich persönlich hätte auch nichts gegen ein bis zwei Runden weniger gehabt, aber eben, Flandernrundfahrt). Für die letzte Runde wurde die geschlossene Übereinkunft stillschweigend von beiden aufgelöst und das Rennen um Platz 18 war eröffnet. Ihren ersten Angriff im Waldaufstieg konnte ich unter beträchtlichen Anstrengungen parieren, die Entscheidung musste somit auf der Zielgerade fallen. Um es nicht so weit kommen zu lassen, lancierte ich bereits in der Ebene kurz vor dem Zielgelände eine (zugegebenermassen erbärmliche) Attacke, allerdings erfolglos. Die letzte Kurvenkombination vor dem Ziel wusste sie für sich zu nutzen und riss ein Loch von ungefähr fünf Metern auf, welches ich nicht mehr im Stande war zu schliessen. Am Ende musste ich mich in dem hochkarätigen Fahrerinnenfeld mit dem nicht zufriedenstellenden 19. Rang begnügen. Mit meiner Leistung bin ich grundsätzlich zufrieden, das Resultat ist hingegen ein leichter Schlag ins Gesicht. Ich werde die positiven Punkte mitnehmen, mich erholen und optimal vorbereiten um in zwei Wochen an der Aargauermeisterschaft in Seon wieder angreifen zu können.