Mittendrin statt nur dabei

Meine Bikesaison 2016 zählt bereits zwei Rennen, einerseits das Rennen des Swiss Bike Cup in Rivera, andererseits das Bundesliga-Rennen in Bad Säckingen. Die Gemeinsamkeiten liegen bei der anspruchsvollen und abwechslungsreichen Streckenführung sowie der internationalen Top-Besetzung der Fahrerinnenfelder…und der Anwesenheit meiner Person. Aufgrund meiner Ausbildung bewegt sich seit Oktober mein Trainingsumfang pro Woche im Rahmen einer hoffnungsvollen Hobbysportlerin, meine Schlaf- und Regenerationszeiten schaffen es in den unteren Bereich des Soll-Wertes, wenn sie sich einen Hocker zum draufstehen nehmen . Ungeachtet dieser Voraussetzungen ging ich mit ungebrochener Euphorie und Erwartungshaltung an den Start. Das Ergebnis war in Rivera ernüchternd, in Bad Säckingen gar niederschmetternd. Während ich letzte Woche zumindest ein gutes Körpergefühl hatte (die bergauf vorbeirasenden Fahrerinnen blendete ich einfach aus) und technisch sehr gut unterwegs war, klappte gestern nicht mehr viel. Vor dem ersten Singletrail nach dem Startschuss kam es zu kriegsähnlichen Zuständen, da jede Fahrerin so schnell wie möglich weiter kommen wollte und sich daher alternative Wege quer durchs Unterholz zu suchen begann. Nach meinem Hürdenlauf über Brombeersträucher und Steinblöcke (mittendrin statt nur dabei) hielt ich mich im Pulk der Fahrerinnen auf und versuchte Ränge gut zu machen. Technisch schlichen sich bei mir mehrere Fehler ein und bereits in der zweiten Runde schmerzte so ziemlich mein ganzer Körper, was jedoch durch die Anfeuerungsrufe der Zuschauenden und die Attraktivität der Strecke entschädigt wurde. In der Rennhälfte passierte ich eine Athletin, welche aus Schmerz oder Enttäuschung am Streckenrand in Tränen aufgelöst auf dem Rücken lag. Ich überlegte kurz ob ich mich dazu gesellen sollte, meine Stimmung hätte sicher mithalten können, entschied mich dann doch für ein unbeirrtes abspulen meiner Rennkilometer. Wie in Rivera wurde ich auch gestern aufgrund der 80ig-Prozent-Regelung sehr früh aus dem Rennen genommen und begab mich geknickt zum Teamwagen. Als ich mit dem Ausfahren auf der Rolle beschäftigt war meinte mein Teamchef aufmunternd “Heute hast du wahrscheinlich mehr Kilometer auf der Rolle als im Rennen gemacht”…merci Roger, direkt wie eh und je. Mir ist bis jetzt noch kein gewiefter Konter eingefallen, aber der kommt noch sobald ich jemanden gefunden habe, der mir das Messer aus dem Rücken zieht. Mit diesen aufbauenden Worten kann es nächste Woche in Buchs nur gut kommen!

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Saisonauftakt auf der Strasse

Bevor nächste Woche die Bikesaison auch für mich startet, absolvierte ich gestern als Testlauf das Kriterium in Affoltern am Albis auf der Strasse. 50 Runden standen auf dem Programm und da zählen während dem Rennen bekanntlich nicht meine Stärke ist, gab es glücklicherweise jede Runde eine Sprintwertung (einziges Verhängnis der Anzeigetafel mit der Rundenanzahl: ich dachte die absolvierten Runden werden angezeigt und war ziemlich froh, als ich die Zahl 35 aufleuchten sah und überzeugt war, wir hätten nur noch 15 Runden zu fahren…bis ich gemerkt habe dass die Anzeige rückläufig funktionierte und ich noch lockerflockige 35 Runden vor mir hatte; kann passieren nach dieser enormen Anzahl geleisteter Runden). 50 Runden klingt erst nach Langeweile, für Unterhaltung war aber von Beginn weg gesorgt. Einerseits durch die querlaufenden Bahnschwellen auf der Strecke und die Durchquerung des Kieswerks, andererseits durch die Hektik im Feld, was zu vielen Beinahekollisionen, gefolgt von kreativen Ausrufen jeglicher  Art führte, einem kleineren Massensturz, bei welchem drei Fahrerinnen zu Boden gingen und der Herausforderung einen Bidon mit der linken Hand bei Tempo 40 zu erwischen (Versuch 1 schlug fehl, der Bidon flog quer durch die Landschaft und ich bekam einige nette Worte einer Gegnerin mit auf den Weg, Versuch 2 war erfolgreich). Auch zeigten die Sprints und Tempoverschärfungen ab Runde 30 Wirkung und ich bekam es mit wohligen Krämpfen zu tun, welche sich von den Waden aus in die gesamte Beinmuskulatur ausweiteten. Offenbar waren diese Schmerzsalven nötig, denn obwohl ich in mehreren Sprints mit dabei war und mich vielfach im vorderen Teil des Feldes aufhielt, reichte es meist um einen oder zwei Ränge nicht, um in die Punkte zu fahren. Mit der Hilfe der Krämpfe schaffte ich noch zwei zweite Ränge und beendete das Rennen auf dem neunten Rang. In der kantonalem Meisterschaft reichte es sogar auf den zweiten Rang.

Die Endgeschwindigkeit lässt noch etwas zu Wünschen übrig, die Basis ist aber gut und lässt auf eine Steigerung hoffen. Wie es auf dem Bike klappen wird weiss ich selbst nicht und bin daher gespannt auf nächste Woche.

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Swiss Epic 2015

Prolog in Verbier: Erstmals hatte ich einen Vorstart-Puls der nicht bei 150 in stehendem Zustand lag. Wir sind gut gestartet, bergauf nicht ganz so schnell, bergab dafür umso schneller. 2km vor dem Ziel hörte ich hinter mir ein unschönes Zischen gefolgt von einer Fluchsalve Stefanos. Mit 0.0 bar Luftdruck im Vorderrad kämpfte er sich zu Fuss ins Ziel während ich als mobile Dekoration an seiner Seite fuhr. Momentan liegen wir auf dem 18. Zwischenrang, abgerechnet wird aber erst in Zermatt. Es ist definitiv noch Luft nach oben und wir werden ab morgen angreifen.

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1. Etappe von Verbier nach Leukerbad (95km, 3100hm): Heute lief alles wie am Schnürchen, bis Kilometer 89 zumindest. Wir fuhren in den Anstiegen unseren Rhythmus, konnten jeweils unsere Position halten und liessen in den technisch anspruchsvollen und absolut genialen Trails zahlreiche Fahrerinnen und Fahrer hinter uns. 2x schrammte ich an einem Hungerrästchen vorbei, welches dank Gel abgewendet werden konnte. Bei Kilometer 89 war mein Benzin definitiv alle und ich brach kurzfristig ziemlich ein. Riegel und Gel von Stefano halfen etwas und mit 6h 59 schafften wir es ins Ziel. Das entspricht dem 13. Kategorienrang und wenn alles so bleibt können wir die morgige Etappe aus Block 1 unter die Räder nehmen.

2. Etappe rund um Leukerbad (63km, 3000hm): Als ein Treffen zwischen Pest und Cholera würde ich den heutigen Tag beschreiben. Der erste Aufstieg inklusive folgender Traversierpassage erhielt eine gewisse Spannung da der Wind mit gefühlter Orkanstufe 12 von der Seite kam (wenn man sich dann auf einem 50cm schmalen Trail befindet wird das ganze noch spannend). Wir fuhren daher in einer Gruppe waren sehr gut unterwegs und konnten in der Abfahrt vorne wegfahren (auch dann noch als ich mir selbst ein Stück Kuhfladen an die Wange schleuderte, meine Konzentration kurzfristig auf 0 war und ich mich beherrschen musste nicht eine Vollbremsung hinzulegen um das unangenehme Mitbringsel schnellstmöglichst zu entfernen). Ab Rennhälfte kämpfte Steff mit Magenproblemen und 20 Kilometer vor dem Ziel wurde unser Höhenflug dank einem Fahrfehler meinerseits abrupt beendet. Ich war etwas zu schnell unterwegs, erwischte einen Stein und schlitzte mir den Pneu auf. Die erste Luftpatrone konnte den Schaden nicht beheben. Als nächstes konnten wir den Verschlussring bei bestem Willen nicht lösen, ich schickte Stefano daher schon mal vor und musste warten bis mir ein freundlicher Fahrer weiter helfen konnte. Nach der Schlauchmontage setzte ich die zweite und letzte Patrone an, praktischerweise versagte gleichzeitig der Aufsatz und ich stand ohne Patrone und Pumpe da. Zwei südafrikanische Mitstreiter waren so freundlich mir weiter zu helfen. Pumpen nützte ebenfalls nichts, der Schlauch war irgendwie beim Patronenmalheur beschädigt worden. 2 Patronen, 2 Schläuche, 5kg Nerven und etliche Minuten später machte ich mich auf die Verfolgung Stefanos. Nach 6h03 erreichten wir das Ziel mit einem Rangverlust.
Was mir bleibt ist die Gewissheit, dass ich momentan in sehr guter Form bin und die Bilanz von 3 Mechanikerbesuchen in 3 Tagen. Ab morgen wieder vollgas, bis Zermatt ist noch einiges möglich.

3. Etappe von Leukerbad nach Grächen (89km, 3100hm): Heute war etwas langweilig, kein Platten, kein Hungerast (habe kurz überlegt ob ich noch “lüfteln” soll vor dem Ziel). Konditionell war das Ganze begrenzt lustig, da einerseits 1500 Höhenmeter am Stück zu absolvieren waren und andererseits schwierige Windverhältnisse herrschten. Dafür wurde man mitTrails entschädigt, die so einiges in den Schatten stellten, das war die pure Freude. Unser Tempo war nicht weltmeisterlich aber wir fuhren einen beständigen Rhythmus, gingen sparsam mit unserer Energie um und verbesserten uns im Gesamtklassement wieder um einen Rang.

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4. Etappe rund um Grächen (88km, 3300hm): Wir fuhren wiederum mit der gleichen Taktik wie gestern, zu Beginn Tempo rausnehmen und danach langsam steigern. Wie gestern ging es auch heute perfekt auf. Wir sind eine starke Etappe gefahren und haben uns im Vergleich zu gestern nochmals gesteigert.

5. Etappe von Grächen auf Zermatt (60km, 2400hm): Meine Beine kurbelten zu meiner Freude heute als wäre ich gerade erst in die Rennwoche eingestiegen. Wir gingen von Beginn weg ein hohes Tempo an und konnten so ohne Probleme unseren ersten Top 10 Platz nach Zermatt fahren. Im Gesamtklassement machten wir durch die gute Zeit ebenfalls Ränge gut und beenden das Swiss Epic mit einer Gesamtzeit von 33 Stunden und 54 Minuten auf dem 10. Schlussrang. 7 Rennen in Folge…war hart und genial. Ich mach dann mal Pause.

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Premiere in Giebenach

Seit ungefähr 12 Jahren bestreite ich Mountainbikerennen und noch nie hat es auf das oberste Treppchen gereicht und in diesem Jahr habe ich auch nicht damit gerechnet nach meiner verpatzten Saisonvorbereitung. Ich stand vergangenen Sonntag aber überraschenderweise mit der Nummer 1 auf der Startlinie, da ich dank konstant guten Platzierungen die Gesamtführende im Cup war und diese Führung wollte ich mir sichern. Meine Taktik war klar, am Hinterrad von Janina Wüst bleiben, da sie mir mit einem Sieg noch den Rang hätte streitig machen können. Nach einem Blitzstart kam es in der ersten von fünf Runden zu einem Zusammenschluss mit Janina, Michelle Andres und mir. Obwohl wir als Gruppe gut funktionierten, schaffte Katja Montani im Rennverlauf den Anschluss und versuchte in der Steigung sogar wegzukommen. Aufgrund des hohen Tempos verlor die stark fahrende Juniorin Michelle Andres den Anschluss und wir waren wiederum zu dritt unterwegs. Als erste suchte Janina die Entscheidung, indem sie früh in der letzten Runde angriff, allerdings ohne Erfolg. Auf der langen Ebene vor der Schlussabfahrt kam es erneut zu einer Tempoverschärfung Janinas, welcher Katja und ich folgten und aus dem Windschatten heraus auf Position 1 und 2 in die Abfahrt einstiegen. Diesen Moment hatte ich abgewartet, mit der möglichen Premiere vor Augen setzte ich alles auf eine Karte und zog in der Abfahrt auf der Innenlinie an Katja vorbei und brachte den Minimalvorsprung ins Ziel. Mit meinem ersten Tages- und gleichzeitig dem Gesamtsieg in der Tasche machte ich mich auf den Weg nach Verbier ans Swiss Epic.

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Lockerflockige Trainingsfahrt…oder so

Samstagmorgen 07:15 Uhr, als die Welt noch in Ordnung war, ging es in Scuol los auf die 137 Kilometer um den Nationalpark. Ich ging das Rennen bewusst langsam an, da ich 1. Respekt vor der Strecke hatte und 2. mein Fokus auf dem Chaschauna lag. Folge des langsamen Starts war ein circa 2-stündiges beständiges Rauschen durch die vorbeiziehenden Fahrerinnen und Fahrer (was mich natürlich absolut kalt liess und keineswegs an meinem Selbstvertrauen nagte). Ab den ersten Metern machten mir bereits meine Beine zu schaffen, da ich am Tag zuvor das erste Mal der Meinung war, dass meine französischen Luxusmüskelchen keine Massage oder Dehnung nötig hätten. Ungeachtet des Rauschens und der suboptimalen Muskeln blieb ich meinem Tempo treu und spulte die Kilometer ab. Nach ungefähr 70 Kilometern kam ich in Livigno an, fühlte mich ziemlich gut und nahm den vielfach verfluchten Chaschauna Pass in Angriff. Die Athletinnen und Athleten um mich herum stiegen von Beginn her vom Bike ab und schoben ihr Gefährt auf die Passhöhe in 2694 m.ü.M aufgrund des sehr sehr sehr sehr sehr steilen und schwierigen Weges. Da ich schieben verabscheue entschied ich mich für die Variante hochmurksen. Dadurch war es mir möglich viele der Fahrer_innen, die mich zu Beginn stehen gelassen hatten, wieder zu überholen. Das Überholen setzte ich auf der folgenden Abfahrt fort und kam immer noch ziemlich munter nach ungefähr 100 Kilometern in Zernez an. Ab da begannen die Qualen so richtig und langsam aber sicher verging mir der Spass an der ganzen Sache. Noch immer waren 1000 Höhenmeter und 37 Kilometer in einem ständigen Auf und Ab bis ins Ziel in Scuol zu bestreiten und die machten mir physisch und psychisch mehr zu schaffen als die ganzen Berge zuvor (vielen Dank an dieser Stelle an den oder die sadistisch veranlagte Streckenplaner_in). Nach ungefähr 2 weiteren Stunden des Fluchens kam ich tatsächlich in Scuol an, mit einer Endzeit von 8 Stunden 40 Minuten und auf dem 20. Schlussrang. Erledigt und unzufrieden mit meiner Leistung stieg ich vom Rad und schwor mir nie wieder am Nationalpark Bike Marathon auf der Startlinie zu stehen. Ein Tag später und immer noch mit beträchtlichen Schmerzen im ganzen Körper (ausser meinem kleinen Finger, den spür ich seit gestern nicht mehr) habe ich beschlossen diese 8 Stunden 40 auf keinen Fall auf mir sitzen zu lassen. Ich will Revanche!

Kleine Anekdoten die ein Marathon schreibt:

Abfahrt nach dem Alpisella Pass hinter einem nicht mehr ganz blutjungen Biker. Nach der Durchquerung einer der zahlreichen und erfrischenden Wasserlöchern auf der Strecke rief er aus “Sind doch alles ***! Könnten wenigstens eine Brücke bauen!”. Jawohl, wo sind die Nationalpark-Brückenbauermännchen wenn man sie braucht, verfluchter Outdoor-Sport!

Anstieg zum Chaschauna, alle an der Grenze der körperlichen Leistungsfähigkeit, ich nur fokussiert eine Umdrehung an die nächste zu hängen und Meter für Meter weiter zu fahren . Neben mir nimmt ein hoch marschierender Fahrer frisch fröhlich sein Handy ab, was auch sonst, und beginnt ein Gespräch. Am anderen Ende schien eine sich im Zielraum aufhaltende Person zu fragen wo er sich denn befände. Seine Antwort: “A dem hüere Pass!”. Das war der einzige Moment im ganzen Anstieg an dem ich beinahe in den Graben gefahren wäre vor verhaltenem Lachen. 2 Kurven weiter oben hörte ich den lockeren Walliser immer noch am Telefon plappern.

5 Kilometer vor dem Ziel begann ich alle Energie die ich noch hatte raus zu hauen. Dies fasste ein ebenfalls nicht mehr blutjunger Biker als Einladung auf sich an mein Hinterrad zu klemmen. Dies fasste ich meinerseits als Herausforderung auf ihn in der Schlussabfahrt noch abzuhängen (2 Kurven waren ziemlich an der Grenze gefahren…also mehr Glück als Verstand dass ich nicht im Graben landete, absolut bewusst natürlich). Meine persönliche Klette blieb an mir dran und so liess ich es die letzten Meter vor der Ziellinie ausrollen, froh meine Strapazen beenden zu können. Nicht so meine Klette, schliesslich ist er ein “Siebesiech”. Bedeutet so viel wie er setze nach 137 Kilometer zum Sprint an (schliesslich bin ich nicht mal in seiner Kategorie) und gab es mir so richtig indem er einen halben Meter vor mir wie ein junges Reh die Ziellinie überhüpfte. Ich gratuliere zum geschätzten 768.4. Schlussrang, das war es wert!

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Galerie

Diese Galerie enthält 5 Fotos.

Einige Eindrücke zum gestrigen Rennen. Vielen Dank an Andrea Rovetta für die Fotos. Grazie mille a Andrea Rovetta per le photo.

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Schlammfestival Basel

Start auf der Pferderennbahn in Basel, jedes Jahr wieder speziell, nervös und schnell. Ich investierte von Beginn weg sehr viel Energie, damit ich mich vor dem ersten Anstieg vorne im Feld positionieren konnte. Mein Plan ging auf, obwohl man den Anstieg hoch rennen musste (was absolut nicht meiner Paradedisziplin entspricht, entweder Rennen oder Biken aber bitte nicht beides in einem!) und ich konnte mich im vorderen Drittel einreihen für die folgende Rutschpartie. In der Hälfte der Abfahrt beschloss ich eine neue Erfahrung zu machen und einmal auszutesten wie es ist, wenn ich anstatt auf dem Bike unter dem Bike die technischen Passagen absolviere (die Sanitäterinnen, die ich nach der Zieleinfahrt aufsuchten rieten mir, es bei dieser einmaligen Erfahrung zu belassen). Aufgrund des Sturzes zogen einige Fahrerinnen an mir vorbei, was mich ziemlich nervte, aber nicht aus dem Tritt brachte. Auf den vielen Flachpassagen konnte ich aufgrund meiner noch nicht ganz Cancellara-würdigen Rollerinnenqualitäten keinen Boden gut machen, das kompensierte ich dafür im kurzen Aufstieg und der Abfahrt, in welchen ich mit meiner Technik trumpfen konnte (auf dem Bike klappt das mit den Abfahrten nämlich ganz gut). Runde für Runde konnte ich Plätze gut machen und beendete das Rennen nach zwei herausfordernden und schlammigen Stunden auf dem 14. Schlussrang.

Nach dem verpatzen Rennen in Langendorf vor drei Wochen eine sehr gute Steigerung für mich, welche mich zuversichtlich stimmt für die wenigen noch kommenden Rennen. Jetzt muss morgen nur noch mein Arzt den restlichen Dreck aus meiner Kniewunde kriegen, dann klappt das am nächsten Sonntag auch blutvergiftungsfrei am Argoviacup in Hochdorf.muttenz1 muttenz2 muttenz4

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Wenn man bei der Streckenbesichtigung schneller ist als während dem Rennen…

Die perfekte Strecke für mich, gute Beine während der Rennvorbereitung, grosses Selbstvertrauen. Eigentlich optimale Ausgangsbedingungen für die Schweizermeisterschaft in Langendorf. Auf der Startschlaufe war ich, trotz übersäuerten Beinen, gut positioniert. In der ersten grossen Runde lief auch noch alles einigermassen nach Plan… und dann war es vorbei. Meine Beine schmerzten, ebenso der Rücken, Kraft war keine vorhanden, das Einzige was noch funktionierte, waren meine technischen Fertigkeiten. Nachdem ich mich in der dritten Runde auf dem letzten Zwischenrang wieder fand, war es um meinen Kampfwillen und meine Hoffnungen auf einen Top 8 Platz geschehen. Ich fuhr weiter, bis ich von der Leaderin eingeholt wurde und anschliessend mit Rundenrückstand ins Ziel kroch. Enttäuscht, wütend und etwas fassungslos, wollte ich sogleich ins Teamzelt abtauchen, aber ich hatte die Rechnung ohne meine Familie und Freunde gemacht. Keine 10 Meter kam ich, ohne dass ich nicht von den ersten lieben Menschen angehalten und getröstet wurde. Heute wurde mir ein weiteres Mal gezeigt, dass man auch im Einzelsport niemals alleine ist und dass dank der entsprechenden Unterstützung auch aus Niederlagen Kraft gewonnen werden kann, um erneut anzugreifen. Ohne meine Eltern, Stephan, Roger & Madeleine, Sabrina & Bidlä, Janina & Lucia und natürlich Corina, würde ich jetzt noch irgendwo auf dem Renngelände sitzen und vor mich hinfluchen. Danke an euch und allen Weiteren (ja ich weiss, “Weitere” klingt etwas lahm, aber ich bin mir absolut bewusst, wer alles an meiner Seite steht und mich in irgend einer Form unterstützt!), dass ihr mich immer wieder ermutigt weiter zu machen…!

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BMC Rennen Montsevelier

Nach einer harten Trainingswoche und ungewissem Formstand reiste ich am Samstag in einen der hintersten Ecken der Schweiz, auch Montsevelier genannt. Ein wiederum kleines aber feines Feld von 16 Fahrerinnen startete heute bei sehr warmen Temperaturen in das Rennen. In der Startrunde konnte ich noch mit den Favoritinnen Neff, Forchini und Groccia mithalten, als diese dann hochschalteten und richtig Tempo machten war es um mich geschehen. Im steilen Teeranstieg (vergleichbar mit der Eigernordwand, allerdings bei gefühlten 50 Grad Celsius) bekundete ich zu Beginn noch etwas Probleme und wurde vom 8. auf den 11. Zwischenrang durchgereicht. Glücklicherweise folgen auf solche Anstiege meistens Abfahrten, in diesem Fall teilweise sogar ziemlich technische Varianten davon, was mir wiederum in die Karten spielte. In der ersten grossen Runde konnte ich eine Italienerin hinter mir lassen, zwei weitere Fahrerinnen überholte ich sogar in den folgenden Aufstiegen. Mental war ich sehr gut aufgestellt, während des ganzen Rennens leistete ich mir keine technischen Fehler und konnte bergauf sogar gut Druck auf die Pedale bringen. Den 8. Rang fuhr ich sicher ins Ziel, leider dank der 80 Prozent Regel mit Rundenrückstand gewertet, da die überlegen fahrende Jolanda Neff bereits gut 7 Minuten auf die zweitplatzierte Ramona Forchini und knapp 9 Minuten auf die Dritte Marine Groccia herausgefahren hatte. Trotzdem bin ich nach dem verpatzten Rennen in Vaumarcus überaus zufrieden mit meiner Leistung und dem Resultat. Glanzpunkt des Wochenendes: Klein Céline durfte das erste Mal hoch auf die Podiumsplattform an einem BMC Rennen (man könnte einwenden, dass die Top 10 zu erreichen bei einem Feld von 16 auch keine Meisterleistung darstellt, diesen Einwand ignorier ich momentan aber konsequent).

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BMC Rennen in the middle of nowhere Vaumarcus

Nach überstandener aber kräftezehrender Magen-Darm-Grippe letzte Woche war ich am Sonntag in Vaumarcus am Start. Ich war mir über meinen Formstand nicht sicher, auf der Streckenbesichtigung spürte ich aber, dass nicht viel Kraft aus den Beinen kam, dafür klappten die technischen Passagen umso besser. Motiviert und nervös begab ich mich am Sonntag mit nur 15 weiteren Fahrerinnen an den Start. Die ersten 500 Meter zog ich souverän mit dem Feld mit, danach verabschiedete ich mich auf den weniger umkämpften letzten Platz. Kurz vor der ersten Zieldurchfahrt konnte ich auf Jennifer Kupferschmied aufschliessen. Obwohl ich von absolut keiner Seite bedrängt wurde, unterlief mir in dieser schwierigsten Passage des Rundkurses ein Fahrfehler und ich stürzte ziemlich heftig. Ein erster Selbstcheck am Boden liess keine gröberen Verletzungen vermuten, hiess aufrappeln, Bike vom überaus hilfsbereiten Mann aus den Fangnetzen entgegen nehmen, kurz durchatmen und weiterfahren. Nach meinem Abflug und mit der Wut über mich selbst im Bauch kam es kurze Zeit darauf trotzdem noch zu einem hochdramatischen Kampf um den zweitletzten Rang, welchen ich nach nicht vorhandenem Postitionskampf für mich entscheiden konnte. Die restlichen zwei Runden absolvierte ich im Alleingang, bevor ich mit Rundenrückstand das Rennen beendete. Fazit dieses Rennwochenendes: schöne Strecke, unglaubliche Landschaft, gutes Training, etwas enttäuscht…am übernächsten Wochenende hoffentlich wieder mit mehr Kraft.

Jetzt heisst es erst einmal abhaken, vier Tage auf dem Bike im Wallis geniessen und dann wieder angreifen.

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