BMC Rennen in the middle of nowhere Vaumarcus

Nach überstandener aber kräftezehrender Magen-Darm-Grippe letzte Woche war ich am Sonntag in Vaumarcus am Start. Ich war mir über meinen Formstand nicht sicher, auf der Streckenbesichtigung spürte ich aber, dass nicht viel Kraft aus den Beinen kam, dafür klappten die technischen Passagen umso besser. Motiviert und nervös begab ich mich am Sonntag mit nur 15 weiteren Fahrerinnen an den Start. Die ersten 500 Meter zog ich souverän mit dem Feld mit, danach verabschiedete ich mich auf den weniger umkämpften letzten Platz. Kurz vor der ersten Zieldurchfahrt konnte ich auf Jennifer Kupferschmied aufschliessen. Obwohl ich von absolut keiner Seite bedrängt wurde, unterlief mir in dieser schwierigsten Passage des Rundkurses ein Fahrfehler und ich stürzte ziemlich heftig. Ein erster Selbstcheck am Boden liess keine gröberen Verletzungen vermuten, hiess aufrappeln, Bike vom überaus hilfsbereiten Mann aus den Fangnetzen entgegen nehmen, kurz durchatmen und weiterfahren. Nach meinem Abflug und mit der Wut über mich selbst im Bauch kam es kurze Zeit darauf trotzdem noch zu einem hochdramatischen Kampf um den zweitletzten Rang, welchen ich nach nicht vorhandenem Postitionskampf für mich entscheiden konnte. Die restlichen zwei Runden absolvierte ich im Alleingang, bevor ich mit Rundenrückstand das Rennen beendete. Fazit dieses Rennwochenendes: schöne Strecke, unglaubliche Landschaft, gutes Training, etwas enttäuscht…am übernächsten Wochenende hoffentlich wieder mit mehr Kraft.

Jetzt heisst es erst einmal abhaken, vier Tage auf dem Bike im Wallis geniessen und dann wieder angreifen.

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Argoviacup Lostorf

Wir hatten schon lange kein Schlammrennen mehr, also musste das dringend geändert werden. Zur Freude meinerseits aber zum Leid der Organisator_innen goss es am letzten Sonntag wie aus Kübeln als wir um 1 Uhr in das Rennen in Lostorf starteten. Prägendstes Element am Rundkurs ist der lange, steile Teeranstieg zu Beginn der Runde, welcher bereits die erste Selektion herbeiführte. Angeführt von der ehemaligen Weltmeisterin Irina Kalentyeva konnten in der ersten Phase noch sechs weitere Fahrerinnen, inklusive mir, das Tempo mithalten. In der Folge zog es das gesamte Feld auseinander, insbesondere die Russin vergrösserte den Abstand auf die anderen Fahrerinnen auf schlussendlich über acht Minuten. Der Rest des Rennens verlief für mich relativ unspektakulär, in den rutschigen Waldpassagen fühlte ich mich sehr gut und konnte den Abstand immer wieder etwas verkleinern, während ich im Anstieg jeweils Zeit verlor. Am Schluss resultierte der sechste Rang, mit welchem ich in diesem Feld zufrieden bin, der Rückstand von gut 11 Minuten auf die Siegerin Kalentyeva hingegen schmerzt etwas.

Nach erfolgreich absolviertem Rennen erwischte mich am Dienstag eine Magen-Darm-Grippe und legte mich für zwei Tage flach. Heute teste ich in einem lockeren Training meinen Zustand und hoffe, dass ich für das BMC Rennen in Yverdon diesen Sonntag wieder fit bin.

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Höhenflug in Oftringen

Leicht unmotiviert und komplett verunsichert kam ich heute auf das Renngelände in Oftringen. Meine Laune sank komplett in den Keller als ich mich auf der Rolle aufwärmte, übersäuerte Beine und der Puls weigerte sich, über 160 zu klettern (warum auch, schliesslich absolviert man ein Rennen im Kompensationsbereich mit Puls 120)…perfekte Bedingungen also für einen von Fanfarenklängen begleiteten Niedergang von der Startlinie weg. Am Vorstart, der Verzweiflung nahe und von Angst verfolgt (meine Mitstreiterinnen sehen in Sportmontur aber auch immer sehr schnell und furchteinflössend aus während ich mich als Regenbogen- und Glitzersternchen-streuende Prinzessin Lillifee fühle), fiel mir plötzlich ein, dass das Ganze hier eigentlich Spass machen sollte. Ein kleiner, aber wichtiger Wendepunkt. Etwas motivierter und zuversichtlicher reihte ich mich auf der ersten (von unglaublichen 2) Startlinien ein und trat mit Erklingen des Starpfiffes in die Pedale. Bereits nach dem ersten (mit netten Kuhfladen gespickten) Anstieg verabschiedete sich Marine Groccia von uns und ward nie wieder gesehen, bis zur Flower Ceremony, wo sie zuoberst auf dem Treppchen stand. Dahinter bildete sich bald eine Dreiergruppe, bestehend aus Michelle Hediger, Lena Wehrle und mir. Und dann passierte etwas, damit hatte ich absolut nicht gerechnet…ich war schnell, sehr schnell sogar und nicht nur bergab, nein nein, bergauf…warum zur Hölle war ich bergauf so schnell?! Egal, weiter fahren und nicht denken! In den ersten drei Runden kam es zu einem ständigen Führungswechsel unter uns dreien, bis durch ein taktisch geschicktes Manöver sich Michelle Hediger etwas absetzen konnte. Kurz darauf verabschiedete auch ich mich von der deutschen Fahrerin und nahm die Verfolgung auf (absolut überzeugt natürlich, dass ich die Oberkulmerin noch einholen würde, auf dem Hinterrad, nur mit einem Bein tretend…Rückblende Lillifee). Und ein weiteres Mal überraschten meine Beine mich komplett, ich schloss zu Michelle auf und dachte mir, wenn ich schon so weit gekommen war, warum nicht gleich eine Lücke aufreissen…was komischerweise ebenfalls funktionierte. Die zweitletzte Runde nahm ich an zweiter Position in Angriff, meine bis dahin ausgeschalteten Gehirnwendungen fuhren plötzlich hoch und liessen mich nervös werden, auf eine Spitzenplatzierung war ich nicht vorbereitet, was wiederum Fahrfehler zur Folge hatte. Nach diesem Aussetzer riss ich mich nochmals zusammen, fuhr den zweiten Platz sicher ins Ziel und konnte das folgende Gefühl von aufkommendem Selbstvertrauen richtig geniessen. Endlich kommt wieder Kraft aus meinen Beinen, endlich bin ich wieder im Stande vorne mit zu fahren, jetzt kann die Saison richtig los gehen!

oftringen

 

 

 

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Aargauermeisterschaft Seon

Seit 10 Jahren bin ich mit unfreiwilligen Unterbrüchen im Bikesport dabei und seit 10 Jahren ist es mir nie gelungen einen Sieg einzufahren. Das sollte sich in Seon ändern, da aufgrund des gleichzeitig stattfindenden Weltcups einige Spitzenfahrerinnen fehlen würden. Auf dem Papier standen meine Chancen nicht schlecht dieses Mal siegreich zu sein. Um ja nicht zu wenig Energie im Vorfeld zu verbraten begann ich bereits am Freitag mit nervös sein und stand schlussendlich gestern um 13 Uhr mit weichen Knien auf der Startlinie…schliesslich war dies auch ein regionales Rennen und daher würde der ganze Globus sich dafür interessieren. Auf der Startschlaufe reihte ich mich hinter Aline Seitz ein und überliess ihr fürs erste die Führungsarbeit (so zumindest mein Plan in der Theorie). In der ersten regulären Runde hatten wir so bereits einen kleinen Vorsprung auf die anderen Fahrerinnen rausgefahren und Aline drückte weiter aufs Tempo. Mein Gefühl wechselte in dieser ersten Runde von “Ok, heute klappt das” zu “Puh, das ist noch schnell hier” bis schlussendlich zu “Ach verflucht mich kippt es gleich vom Rad”. Ich weiss, dass es eigentlich nicht möglich ist nach 20 Minuten bereits dem Hammermann zu begegnen…ich habe dies für mich eindrücklich wiederlegt. Es ging gar nichts mehr, so richtig, Janina Wüst wusste die Situation zu nutzen, schloss zu mir auf in der zweiten Runde und liess mich gleich stehen. Da ich bei meinem Schneckentempo genügend Zeit hatte um mich ein wenig um zu sehen (also ich hätte einen Schmetterling im Flug beobachten können) entging mir nicht, dass sich von hinten bereits die nächste Fahrerin näherte, was meine Verzweiflung noch mehr steigen liess (nochmals, es schaute schliesslich die ganze Welt auf dieses Rennen und mein Schlussrang war daher von immenser Wichtigkeit). Nach kopflosen 5 Minuten fing ich mich wieder und konnte endlich auf Angriff umschalten. Im mir möglichen Bereich begann ich das Tempo zu steigern und die Lücke zu vergrössern, kampflos würde ich den 3. Rang nicht hergeben. Der Abstand blieb bestehen, vergrösserte sich zwischenzeitlich und ich konnte mir so den in diesem Moment enttäuschenden 3.Platz sichern. Nach einem deliziösen Regenerations-Shake, einem lockeren Ausfahren mit Janina, einer 2-Minuten-Dusche (10 Minuten Zeit bis zum Rangverlesen) und Familie/Freunde die mir den Kopf wieder gerade rückten (“Was soll das, du bist 3., spinnst du jetzt?!”) hatte ich mich wieder gefangen. Ich hatte mich bereits im Vorfeld selbst teilweise aus dem Rennen genommen, aber das passiert mir nicht so schnell wieder. Nächsten Sonntag findet das BMC-Rennen in Gränichen mit vielen nationalen und internationalen Topfahrerinnen im Startfeld und ich werde alles versuchen um wichtige Weltcuppunkte zu sammeln. Neues Rennen, neues Glück.

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