BMC Rennen in Tesserete oder die Schlammschlacht in der Sonnenstube

Es regnete…so richtig, als wollte das sonnenverwöhnte Tessin zeigen, dass es auch anders kann. Die sechs Kilometer lange Runde zeichnete sich durch steile Aufstiege und sehr schlammige Abfahrten aus, bot somit viel Abwechslung bei gleichzeitig sehr hoher körperlicher Belastung. Pünktlich auf unseren Start wurden auch die letzten Schleusen geöffnet und es goss wie aus Kübeln, was mich umso mehr motivierte und zuversichtlich stimmte. Die Startschlaufe klappte sehr gut und die folgende erste Runde nahm ich an 11. Position in Angriff. Aufgrund des rutschigen Untergrundes mussten gewisse Teile der Aufstiege in dafür absolut ungeeigneten Bikeschuhen bewältigt werden, was meine Füsse mir mit regelmässig auftretenden Krampferscheinungen dankten. Trotz Savannenhuscher-Schuhwerk kam ich diese Rutschbahnen nicht schlecht hoch und konnte mich danach jeweils auf die Abfahrten freuen, welche jedes Mal neue Überraschungen bereit hielten. Betreffend Linienwahl musste ich mir keinerlei Gedanken machen. Ziel war es, auf meinem Bike irgendwie durch den Schlamm zu manövrieren, egal ob seitwärts rutschend, einbeinig oder hüpfend. Die Abfahrtstaktik änderte im Minutenrhythmus, runter kam ich aber immer, zwei Mal auch getrennt von meinem Rad. Glücklicherweise ist mein Bike gut erzogen und rutschte mir jeweils artig hinterher wenn ich einen Abflug gemacht hatte. Vor und hinter mir setzten andere Fahrerinnen die gleichen Strategien ein, vielfach begleitet von Flüchen und unfreiwilligen Bauchlandungen, getröstet von dem Gedanken, dass es allen gleich ging. Während den vier zu absolvierenden Runden änderte meine Position mehrmals zwischen dem 11. und 13. Rang, schlussendlich reichte es nicht mehr für einen Steigerung, daher resultierte auch der 13. Schlussrang. Von der ersten bis zur letzten Minute fuhr ich mit grosser Freude und genoss das Rennen in vollen Zügen, auch wenn ich geschätzte fünf Kilo Dreck geschluckt und sich weitere zwei Kilo in meinen Augen angesammelt haben. Während ich Regen während den Rennen geniesse, finde ich es nach der Zieldurchfahrt meist eher nicht mehr so unterhaltsam. Obwohl ich gleich mit den Kleidern unter die Dusche gestanden bin (sehr zur Freude der ebenfalls anwesenden Fahrerinnen und des zuständigen Putzpersonals) sind meine Kleider nach dem ersten Waschmaschinengang noch nicht sauber, meine Schuhe habe ich während einem Sturz ebenfalls demoliert, meine Augen sind immer noch mit Dreckrückständen veredelt und mein Oberschenkel hat eine nette schwarz-blau Färbung angenommen. Positiv betrachtet bin ich mit mehr als nur Erinnerungen aus dem Tessin zurück gekehrt und habe gratis eine neue Hautverzierung erhalten. Aber genug der Ausschweifungen, mit dem Rennen bin ich sehr zufrieden, konnte erste wichtige Weltcuppunkte sammeln und bin leistungsmässig wieder bei den Leuten.

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Trainingsrennen in Schwändi: Tendenz steigend…

Am Freitagabend beschlossen mein Trainer und ich sehr kurzfristig, dass ein Trainingsrennen am Sonntag für meinen aktuellen Formstand förderlich wäre. Am Sonntagmorgen absolvierte ich noch eine kurze, intensive Trainingseinheit und machte mich danach auf den Weg an das EKZ-Cup Rennen in Schwändi. Mit gerade Mal vier weiteren Mitstreitterinnen startete ich eine Minute nach den Elite Männern in den Wettkampf. Der Start gelang mir im Vergleich zu letzter Woche deutlich besser und ich konnte die Startrunde gemeinsam mit den beiden Spitzenfahrerinnen Nicole Koller und Ramona Forchini absolvieren, bevor ich nach ungefähr drei Kilometern abreissen lassen musste. In der Folge fuhr ich einsame 20 Kilometer, einzig unterbrochen durch vorbeirauschenden Elitefahrer, welche für etwas Zugwind sorgten. Das Rennen beendete ich auf dem dritten Schlussrang, durchaus zufrieden mit meiner Leistung und motiviert für die nächste Rennstation im Tessin am kommenden Sonntag.

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BMC Racing Cup: Schaan – von Enttäuschungen und den positiven Effekten daraus

Am Sonntag startete die Bikesaison 2015 für mich mit dem BMC Racing Cup in Schaan bei strahlendem Sonnenschein und auf einer Strecke, welche mir sehr zusagte. Im internationalen Top-Starterfeld der Elite Frauen reihten sich Weltmeisterinnen und Olympiamedaillengewinnerinnen aneinander, was nicht gerade zur allgemeinen Entspannung meiner bereits seit zwei Tagen angespannten Nerven beitrug. Obwohl ich in der Feldmitte starten konnte, fand ich mich gefühlte zehn Sekunden nach dem Startpfiff an zweitletzter Position wieder, was ich zu diesem Zeitpunkt zu ignorieren versuchte. Die erste Runde absolvierte ich konditionell wie auch technisch mehr schlecht als recht, der Vorteil an einem solchen Start, es kann nur besser kommen. Ab Runde zwei hatte ich mein Renntempo gefunden und die technischen Passagen absolvierte ich ohne weitere Probleme. In der Folge war es mir möglich drei Fahrerinnen zu überholen und auch gleich zu distanzieren. Nach diesem persönlichen Mini-Erfolg musste ich bereits in der vierten von sieben Runden die Überrundung durch die führende Jolanda Neff hinnehmen. Ich absolvierte mein nun gekürztes Pflichtpensum und kam mit grosser Enttäuschung im Ziel an. Einen Tag später und dank all der unterstützenden, tröstenden und motivierenden Nachrichten & Gespräche habe ich dieses Rennen mehrheitlich verdaut, wichtige Erkenntnisse über mich und meinen Körper gewonnen, mich auf die kommenden Rennen neu eingestellt und meinen Kampfwillen wieder gefunden.

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Standortbestimmung auf der Strasse

Bei strömendem Regen fand diesen Samstag der GP Osterhas (Radkriterium) in Affoltern am Albis statt. Da ich während der letzten 2 Monate mein Training aufgrund der Nachwirkungen meines Unfalls drastisch reduzieren musste und erst seit dieser Woche meinen normalen Trainingsbetrieb wieder aufgenommen hatte, diente dieses Rennen als erste Standortbestimmung. Um 14:30 Uhr startete das kleine Feld der Frauen Elite auf die insgesamt 50 zu absolvierenden Runden. Es wurde von Beginn her ein sehr schnelles Tempo angeschlagen, meine “Taktik” beschränkte sich dabei darauf, im Feld mitfahren zu können. Nach ca. 25 Runden gelang es 2 Fahrerinnen sich vom Hauptfeld abzuspalten und den Sieg unter sich auszumachen. Das Tempo pendelte sich in der Folge ein und ich absolvierte auch den Rest des Rennens ohne grössere Probleme in diesem Hauptfeld. Mit diesem Rennverlauf bin ich sehr zufrieden, was mich auch positiv stimmt für das erste BMC-Cup-Rennen am 12. April in Schaan.

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