Kriterium in Meilen

Das Kriterium in Meilen gehört in die Sparte ‘Spontane Entscheidungen’ und war diese Saison erst mein zweites Strassenrennen. Zur Erklärung was genau ein Kriterium ausmacht, das Frauenfeld hatte 55 Runden à 0.75 Kilometer zu absolvieren und jede 5. Runde gab es eine Sprintwertung, in welcher die ersten 5 Fahrerinnen Punkte sammeln konnten. Wer die meisten Punkte hatte, sicherte sich damit den Tagessieg. Damit einem auf den Runden garantiert nicht langweilig wurde (bei dem gemächlichen Tempo) musste man 3 Schwellen passieren, bei welchen die Räder schön ächzten wenn man sie nicht sauber erwischte (Hallo Plattfuss). Nach dem Startschuss reihte ich mich weit vorne ein um in der ersten Wertung ein Wörtchen mitreden zu können. In der Schlusssteigung vor dem Ziel sah ich meinen Moment gekommen, startete einen fulminanten Sprint und war völlig überrascht als ich ohne Probleme vom Feld wegkam. Als ich die Ziellinie nach 5 Runden (wie ich dachte) als erste Fahrerin passierte meldete der Speaker ‘Nächste Runde Sprintwertung’…voilà, auf 5 zu zählen ist nicht jedem gegeben, vor allem dann nicht, wenn es noch eine riesige Tafel bei der Ziellinie hat auf welcher ständig die Rundenzahlen angezeigt werden! Um nicht den Anschein zu erwecken ich hätte mich verzählt habe ich gleich weiter gezogen (grosser Fluchtversuch, hat circa 100 Meter noch ziemlich gut ausgesehen). Die Spitzenfahrerinnen schlossen nach einer halben Runde zu mir auf und schalteten dann nochmals hoch, ich natürlich absolut erholt versuchte ebenfalls mitzuziehen. 2 Runden lang kämpfte ich um den Anschluss der Spitzengruppe bis ich Sternchen sah und mir übel wurde. Leicht geknickt wartete ich die erste Verfolgergruppe (fast ausschliesslich junge Bikerinnen) ab und musste einsehen, dass wir nur warten konnten, bis die Spitze wieder von hinten kommt und uns eine Runde abnimmt. Die Spitzengruppe kam und einem Schnellzug gleich rauschten sie an uns vorbei. Um einen Zusammenschluss bemüht kämpfte ich mich durch den Wind und zog 2 weitere Verfolgerinnen an die 7 Spitzenfahrerinnen heran. Im weiteren Rennverlauf blieb ich in dieser Gruppe dabei, sah noch weitere 2 Mal Sternchen vor meinen Augen und erzielte in einem Sprint sogar noch einen Punkt. Zufrieden und ausgepowert überfuhr ich nach 55 Runden die Ziellinie als siebte Fahrerin. Ich habe heute mein Zähltraining aufgenommen (wenn ich eine Hand zur Hilfe nehme klappt es ganz gut, habe ja zum Glück 5 Finger daran) damit im nächsten Jahr meine Taktik noch besser aufgeht. Nächste Woche wird die Aargauermeisterschaft in Seon ausgetragen (6 Runden…da brauche ich schon 2 Hände). Sprinten kann ich jetzt, das kann nur gut kommen!

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Sponsorenkarten

Alain Diebold, seines Zeichens Geschäftsführer der Diebold + Zgraggen Gartenbau AG (persönlicher Hauptsponsor meiner Wenigkeit), trat Anfangs Jahr mit der Idee an mich heran, Sponsorenkarten entwickeln zu lassen. Obwohl die grossen Erfolge noch fehlen, die normalerweise auf solchen Karten verewigt werden, bin ich absolut begeistert vom Resultat und möchte Alain und dem ganzen Diebold + Zgraggen Team von Herzen dafür danken. Bei Interesse an den Karten kann man sich bei mir melden, ich würde mich freuen, wenn so viele wie möglich davon in Umlauf geraten.

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BMC Cup Solothurn (Flandernrundfahrt)

Das Rennen in Solothurn sticht durch drei Punkte aus den anderen Rennen hervor. Erstens findet das Rennen im Rahmen der Bikedays statt, was bedeutet, dass die wilden Kerle im Hintergrund, welche mit waghalsigen Sprüngen den Dirtjumpcontest ausfechten, die Zuschauer eher faszinieren als die Elitefahrerinnen auf Rang 6 bis 30, die sich via Schanzengraben auf die nächste Runde quälen (was ich ihnen auch nicht ganz verübeln kann). Zweitens findet der Grossteil der Strecke auf Asphaltgeraden statt, dies bedeutet wiederum, dass Taktik à la Cancellara & Co. gefragt ist, denn alleine gegen Böen von mindestens 200 km/h zu kämpfen haut einen definitiv früher oder später vom Sattel. Drittens machen bei allen (also bei mir) die Nerven schon halbwegs schlapp, wenn man an die sehr schmale und steile Startrampe denkt, die aus dem Schanzengraben hinaus führt. Wer dort zu weit hinten im Feld ist, absolviert nach unglaublichen 100m Renndistanz bereits die erste Schiebestrecke. Während zumindest Punkt eins nicht meine Topmotivation ist, so liegt mir Punkt zwei dafür umso mehr. Obwohl ich weit hinten starten musste kam ich sehr gut weg und versuchte in dem ganzen hin und her von Tempo bolzen, schieben, keuchen, innerlich fluchen, Rangkämpfen und umherwirbelnden Dreckkugeln schlucken, in einer Gruppe unterzukommen. Die ersten zwei Runden waren dementsprechend hart da ich auf der Ebene jeweils an meine Vorderfrau aufzuschliessen versuchte, was mir unter grosser Anstrengung jeweils auch gelang. Für die anschliessenden vier Runden hatte ich einen Pakt mit einer anderen Fahrerin geschlossen und wir versuchten mit ständigen Führungswechseln das Tempo hoch zu halten. Wir konnten so einige Fahrerinnen überholen, wurden aber auch von zwei anderen Konkurrentinnen gestellt und kurz darauf von ihnen stehen gelassen. Für die zweitletzte Runde musste ich die ganze Führungsarbeit übernehmen, da meine Mitstreiterin unter Krämpfen litt (ich persönlich hätte auch nichts gegen ein bis zwei Runden weniger gehabt, aber eben, Flandernrundfahrt). Für die letzte Runde wurde die geschlossene Übereinkunft stillschweigend von beiden aufgelöst und das Rennen um Platz 18 war eröffnet. Ihren ersten Angriff im Waldaufstieg konnte ich unter beträchtlichen Anstrengungen parieren, die Entscheidung musste somit auf der Zielgerade fallen. Um es nicht so weit kommen zu lassen, lancierte ich bereits in der Ebene kurz vor dem Zielgelände eine (zugegebenermassen erbärmliche) Attacke, allerdings erfolglos. Die letzte Kurvenkombination vor dem Ziel wusste sie für sich zu nutzen und riss ein Loch von ungefähr fünf Metern auf, welches ich nicht mehr im Stande war zu schliessen. Am Ende musste ich mich in dem hochkarätigen Fahrerinnenfeld mit dem nicht zufriedenstellenden 19. Rang begnügen. Mit meiner Leistung bin ich grundsätzlich zufrieden, das Resultat ist hingegen ein leichter Schlag ins Gesicht. Ich werde die positiven Punkte mitnehmen, mich erholen und optimal vorbereiten um in zwei Wochen an der Aargauermeisterschaft in Seon wieder angreifen zu können.

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Argoviacup Hägglingen

Wir bleiben beim Schlamm. Nach einer belastungsintensiven Woche startete ich am Sonntag bei strömendem Regen in das Rennen in Hägglingen. Den Start konnte man noch zur Sparte “gut gelungen” zählen, den weiteren Rennverlauf verbuche ich unter “glanzlosem Niedergang”. Nach der Startschlaufe hatte ich mich hinter Esther Süss und Michelle Hediger an optimaler Position eingereiht. Bereits zu Beginn der ersten Runde kam allerdings der Einbruch in Form von schmerzenden Muskeln im ganzen Körper, völlig nicht vorhandenem Druck auf der Pedale und das Ganze gespickt mit einigen technischen Aussetzern in den Hägglinger Schlammbädern. Nach dem hoffnungslosen Versuch den Anschluss an die Verfolgergruppe nicht zu verlieren, setzte ich mir als Ziel, das Rennen als Training fertig zu fahren und die technischen Passagen so schnell wie möglich zu absolvieren. Ziemlich erschöpft kam ich mit Rundenrückstand ins Ziel und begab mich ein weiteres Mal mit der gesamten Rennmontur unter die Dusche um Dreck und negative Gedanken los zu werden. Meinen Einbruch vermute ich in der Gesamtbelastung der letzten Woche, kombiniert mit dem Fakt, dass dies das fünfte Rennen in Folge war. Meiner Motivation tut dies keinen Abbruch, die nächste Chance kommt in Solothurn am 09. Mai und diese werde ich wieder zu Nutzen versuchen.

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