Reminder an mich selbst: Fahren mit Hirn auch nach Startpfiff

Die letzte Runde der Frühlingsrennen in Hindelbank stand diesen Samstag auf dem Programm. Ziel war es den Fokus auf das taktisch clevere Fahren zu legen entgegen dem ersten Rennen der Serie. Die Konsequenz, die ich unmittelbar aus diesem Vorhaben zog, bestanden darin, dass ich mich früh im Rennen zurückfallen liess, um über die ganze Renndistanz ein hohes Tempo halten zu können. Nach einer Weile kam es zu einem Zusammenschluss aus drei VertreterInnen der Bikegesellschaft. Wir sehnten uns zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich alle auf einen Trail irgendwo auf einem Hügel und nicht in diesem Emmentaler Gegenwind. Mit der Zeit kam mit Jana Petr auch noch eine weitere Zurückgebliebene aus dem Frauenrennen hinzu, ebenso wie einige Vertreter aus den zahlreich gestarteten Männerkategorien. Ebendiese lebten die Emanzipation auf dem Rad und überliessen uns Frauen die alleinige Führungsarbeit. In der zweiten von drei Runden sprintete der U17-Fahrer den Zielhügel hoch. Ich versuchte so gut es ging mitzukommen, als dieser plötzlich den Blinker setzte und in den Zielbereich abbog. Nun weiss auch ich, dass die Jungs nur zwei Runden fahren müssen. Unbeeindruckt machte ich mich mit der geschrumpften Gruppe auf die letzte Runde und beendete diese ohne weitere Zwischenfälle.

Nun bin ich froh, das letzte Vorbereitungsrennen auf dem Bike in Angriff nehmen zu können. Meinen Respekt vor allen StrassenkämpferInnen, aber ich freue mich auf Wurzeln, verwinkelte Trails, flowige Passagen und Einzelkämpfe am Berg mit möglichst wenigen Flachkilometern, auf welchen Rollerfähigkeiten gefragt sind.

Fotos von www.fruehlingsrennen-hindelbank.ch

 

 

 

 

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Lehrgeld gezahlt und neue körperliche Erfahrungen gemacht

80 Kilometer auf schmalen Reifen standen am Sonntag auf dem Plan auf der Jagd nach weiterer Rennhärte (Anmerkung der Redaktion: teilweise wäre ich froh gewesen, die Rennhärte wäre nicht ganz so hart). Wir Fahrerinnen starteten gemeinsam mit den Junioren, was zu einem ganz beachtlichen Feld führte und ein hohes Tempo versprach. Der Knackpunkt der Runde war eine kurze Steigung, bei welcher zu Beginn und am Ende eine 90°-Kurve absolviert werden mussten. Die Spitze befand sich jeweils bereits in der Abfahrt Richtung Ziel während der Schluss des Feldes sich noch um die obere Kurve kämpfte. Wichtig wäre also eine Positionierung vorne gewesen um gut im Feld mitzukommen. Dieses Unterfangen gestaltete sich für mich eher schwierig, da man einmal blinzeln konnte und sich beim Öffnen der Augen in den hintersten Reihen der Gruppe wiederfand ohne überhaupt zu wissen wie einem gerade geschah. In diesen Momenten wünschte ich mich auf einen Singletrail, bei welchem man eine Kurve mal nicht erwischen oder von fiesen Nepalesischen Rotwaldtannen angegriffen werden konnte, alles ziemlich kalkulierbare Risiken. Irgendwann waren meine Beine nach der Steigung nicht mehr in der Lage die Lücke zuzusprinten und ich fand in einer Fünfergruppe Unterschlupf, in welcher wir ein gutes Tempo anschlugen. Da mir bereits 3 Runden vor Schluss das Wasser ausgegangen war (merke: 1 grosser Bidon reicht nicht für zwei Stunden Rennen aus, auch wenn kühle Bedingungen herrschen!) kam ich das erste Mal in meinem Leben in den wohligen Genuss von unvergleichlichen Oberschenkelkrämpfen. Aus Jux fuhr ich daher eine Weile nur mit einem Bein und liess das zweite neben dem Rad baumeln. Wer braucht schon zwei, ich komme auch mit einem gut ins Ziel sagte ich mir. Nächstes Trainingsrennen wird wieder Hindelbank sein, mit deutlich kleinerem Feld aber nicht minder fordernd…dafür mit ausreichend Wasser im Bidon.

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Freund Laktat aus Winterschlaf geweckt

Meine Saison startete vergangenen Sonntag mit dem TRAININGSrennen auf der Strasse in Hindelbank (BE). Mein Unterbewusstsein siedelte dieses Ereignis offenbar bereits auf Stufe „inoffizielle Weltmeisterschaft“ an, stand ich doch ziemlich nervös an der Startlinie. Eigentlich klar, ist schliesslich auch mein erstes Rennen überhaupt. Nach dem Startpfiff übernahmen Carmen Bucher und Ladina Buss das Zepter und führten das kleine und übersichtliche Fahrerinnenfeld auf die erste von drei Runden. Ich empfand das Starttempo bereits unlustig, fuhr aber meine Ablösungen auf der unbekannten Runde souverän durch. Die zahlreichen Attacken führten zu einem unablässigen Ausscheidungsrennen von Beginn weg. Ich fühlte mich körperlich gut, ging die Tempoverschärfungen mit und gratulierte mir gleichzeitig für die mir selbst auferlegten Qualen. Der lange Sprint in Richtung Start/Ziel nach der ersten Runde führte bei mir mindestens zu Kammerflimmern, Ohnmachtswellen und unzähligen Sternschnuppen vor den Augen. Ich war nach wie vor an der geschrumpften Gruppe dran, wusste aber gleichzeitig, dass ich es übertrieben hatte. Mein Körper begrüsste erstmals in dieser Saison wieder Kollege Laktat in den Blutbahnen, hatte aber keine Ahnung wohin damit. Ich liess die Gruppe ziehen, beendete die zweite Runde, schnallte den Rucksack an den Rücken und machte mich nicht mehr ganz so leichtfüssig auf den Heimweg. Die Mission war für mich an diesem Tag erfüllt. Ich konnte Wettkampfluft schnuppern und mich erstmals wieder an die Rennhärte herantasten. Dies bleibt auch das Ziel für die nächsten drei Vorbereitungsrennen um anschliessend am 8. April in Rivera (TI) die tatsächliche Form auf altbekanntem Gelände und abseits von Strassenstaub zu testen.

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