Leben 2.0

Helm

Bis zu diesem Tag wusste ich zwar, dass einen Helm zu tragen klüger und absolut notwendig ist für den Mountainbikesport, wie notwendig war mir allerdings bis dahin nicht bewusst.

Am letzten Sonntag im August war ich mit Freunden auf dem Downhill am Gurten in Bern unterwegs. Bereits in der 2. Abfahrt machte ich einen Abflug über den Lenker und bremste ausschliesslich mit meinem Gesicht. Warum es zum Sturz kam kann ich mir bis heute nicht erklären, was ich noch weiss ist, dass ich mich in meinem Leben definitiv schon besser gefühlt habe. Das erste was ich mitbekam war, dass jemand auf französisch mit mir sprach und mich aus dem Weg räumte, damit ich nicht als lebendes Hindernis auf der Strecke liegen blieb. Französisch ist schon in Höchstform nicht gerade meine Stärke, in diesem Zustand hätte er auch japanisch mit mir sprechen können, meine Antworten wären ziemlich dieselben geblieben. In der Folge hielt ein weiterer Fahrer bei mir und die beiden beruhigten mich, hinderten mich am aufstehen, stabilisierten meinen ziemlich zerbeulten Kopf und riefen den Krankenwagen. In Kürze traf dieser ein, ich erhielt von den freundlichen Sanitätern eine Infusion (während ich Fragen beantwortete wie: “Kann ich Ihnen den Ehering abnehmen?” und “Sind das Ihre Söhne?”…das belustigte mich sogar in meinem eher desolaten Zustand), wurde auf eine Bahre gehievt und ins Spital verfrachtet.

Nachdem mich ca 5 Ärztinnen begutachtet hatten (mein Körper wurde in Spezialgebiete aufgeteilt, in welchem jeder Arzt sein Gebiet untersuchte und beurteilte), ich das schlimmste CT meines Lebens hinter mich gebracht hatte und mit einer Halskrause ausgestattet wurde durfe ich das Spital wieder verlassen. Diagnose: Gebrochener 2.Halswirbel, Schürfungen im Gesicht, geprellte und geschürfte Schulter, gequetschter und geschürfter Hals und ein geschwollenes, geschürftes Ohr. Die Aussage des einen Arztes “Da haben Sie grosses Glück gehabt, ein wenig mehr und es hätte anders ausgesehen” beruhigte mich nicht wirklich. Mein Trainer animierte mich in der Folge zur Denkweise “Ein wenig mehr und es wäre nichts passiert”, welche mich definitiv weiter bringt. Jetzt nehme ich es noch etwas ruhig, bevor ich mich hoffentlich bald wieder auf den Sattel schwingen kann.

Mein Dank gilt an dieser Stelle den ersten beiden namenlosen Helfern, Roger und Gian, den beiden Rettungssanitätern, Täme, meiner Familie, Stephan und meiner Privatspitex und grossen Stütze Corina.

 

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